25. Die Anfänge der Lndwig-Maximilians-Universität in Ingolstadt.
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man blickt im Rundkreis der damals bekannten Welt, überall sieht das Auge des Geschichtschreibers große und glänzende Gestalten auftauchen.
Frisch und begeisternd wehte durch die Völker Europas jener Strom geistigen Lebens, der ans dem wiedererschlossenen Gedankenschatze des Altertums entsprang. Tausend Jahre hindurch war die Wissenschaft im Alleinbesitze des Klerus gewesen — nun ward sie wieder weltlich. Wie eine mächtige Strömung kam es in das Bewußtsein der Völker, daß Wissenschaft und Kunst große und heilige Ausgaben des Menschengeschlechtes seien und daß man auf den Resten der antiken Kultur weiterbauen müsse.
Das Wiederaufleben der Wissenschaft hatte zuerst die italienischen Universitäten und die Pariser Hochschule, im Deutschen Reiche die Hochschulen zu Prag, Wien und Heidelberg zu jenen Stätten gemacht, wo deutsche Jünglinge ihrem Bildungsstreben genügen konnten. In Deutschland waren zunächst Köln und Ersurt, Leipzig, Rostock und Freiburg gefolgt. Jeder patriotische Fürst konnte in jener Zeit den lebhaften Wunsch empfinden, daß die Jünglinge feiner Nation nicht bloß durch die Vermittlung ausländischer Universitäten an dem machtvoll zunehmenden Bilduugsschatze der Welt Anteil erhalten möchten. Dieser Wunsch war nicht bloß durch die Freude an der Wissenschaft selbst sondern auch durch staatsmänuische Erwägungen gerechtfertigt.
In jener Zeit galt die Anschauung, daß der römische Papst nicht allein in geistlichen sondern auch in wissenschaftlichen Dingen die höchste Autorität sei. Als daher Herzog Ludwig den Plan faßte eine Universität in seinen Landen zu gründen, wandte er sich an den damaligen Papst Pius Ii. (Enea Silvio) um diesem obersten geistlichen Lehnsherrn feinen Wunsch vorzutragen. Der Papst antwortete hierauf zustimmend. Diese Erlaubnis des geistlichen Oberherrn war in finanzieller Hinsicht von Wichtigkeit. Denn zur Ausstattung neu entstehender Universitäten war es damals sehr wertvoll, wenn die Mittel geistlicher Pfründen und Kanonikate der Sache gewidmet werden dursten.
Die Universität sollte ihren Sitz in Ingolstadt haben. Aber zwischen den ersten Plan des Herzogs und die Ausführung drängten sich politische Hindernisse, ein Krieg gegen Albrecht von Brandenburg und Kaiser Friedrich Iii. Erst nach dem Siege bei Giengen (1462) konnte Herzog Ludwig den Plan wieder aufnehmen. Es dienten ihm dabei teils vorhandene verfügbare Stiftungsmittel teils die achtungswerte Bereitwilligkeit des Klerus die neue Universität mit Geldmitteln auszustatten. Den Hauptbestandteil dieser Geldmittel bildete eine Pfründnerstiftung, welche nach dem Willen des Stiftungsbriefes auch einem „besseren und heilsameren Zwecke" zugewandt werden durfte. Die Summe der für die Universität verfügbaren Mittel belief sich auf eine Jahresrente von ritnfc) 2500 Gulden, eine Summe, welche für die damaligen Verhältnisse einen Wert hatte, wie ihn heutzutage 'etwa ein Einkommen von 80000 Mark repräsentiert.
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65. Eine geistliche Stadt.
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drunten sein neues Schloß. In Freising vermochte sich weder der Domberg mit der Stadt zu verschmelzen noch konnte die Stadt den Bischofssitz vom Berge herabziehen.
Einziger noch als durch diesen Umstand erscheint uns jedoch die Stätte des Domberges, wenn wir erwägen, was alles innerhalb ihrer zwei Tore lag.
Auch ein Berg (oder eine Stadt) kann seine aerugo nobilis haben, seinen edlen Altersrost, so gnt wie ein Erzbild. Diese aerugo ist der tiefe
Trümmerschutt, welcher jetzt die oberste Bodeudecke des Domberg-Plateaus bildet. Neuere Erdarbeiten zeigten, daß der Schutt stellenweise bis 8 Fuß hinabsteigt und in dieser Tiese fand man römische Münzen; 3 Fuß unter dem Boden aber mittelaltnge (brandenbnrgische und kölnische) Goldmünzen des 15. Jahrhunderts, Silbermünzen des 16. Jahrhunderts. Von Münzfunden in der Stadt ist mir nichts bekannt, dagegen erzählte mir Professor Sighart, dem ich die vorstehende Notiz verdanke, von einer Menge Spielmarken des Mittelalters, welche dort in alten Häusern gefunden worden feien. Also
droben bei den geistlichen Herren die Dukaten, unten bei den Bürgern die
Rechenpfennige.
Über jenem Schutt, den der zerstörende Gang der Jahrhunderte auf
dem Domberge gehäuft, erhebt sich nun der Dom mit anderen Kirchen, das Schloß, die alten Domherrnhäuser und sonst noch genug Gebäude, alle einstmals den Bedürfnissen der geistlichen Kolonie gewidmet.
Am merkwürdigsten ist die Überzahl der Kirchen, wie sie vordem dichtgeschart der enge Raum umschloß. Vor der Säkularisation zählte man nicht weniger als 14 Kirchen und Kapellen da droben: den Dom, St. Benedikt, St. Johannes, St. Peter, St. Andreas, St. Martin, St. Salvator, dann die bischöfliche Hauskapelle und die Kapellen in der Domdechantei, in der Dompropftei, im Propsteigebäude von St. Andreas, im Lerchenfeldhof, Kolonna-hof und Waldkirchhof. Matt wird schwerlich einen zweiten Ort in Deutschland sin den, wo so viele Kultusstätten ans so kleiner Fläche zusammengedrängt waren und trotz des Abbrnches einzelner Kirchen auch heute noch sind.
Auf dem Domberge bestanden vier Kanonikate: beim Dom, bei St. Paul, St. Johauues und St. Andreas. Seltsam genug aber hauste inmitten all des wimmelnden geistlichen Lebens sogar auch ein Einsiedler, ein Seitenstück zu den neun Einsiedlern, die bei Schleißheim je ein paar Büchsenschüsse voneinander saßen.
Rechnet man zu den Kirchen des Domberges noch die drei Kirchen von Neustift, dann die sieben Kirchen an und auf der Höhe von Weihenstephau (die Klosterkirche, St. Jakob, St. Veit, die Abteikapelle, die Magdalenenkapelle, die Korbinianskapelle und die Frauenkapelle) und endlich die Kirchen der Stadt (St. Georg, die Kirche des Franziskanerklosters, des Hl. Geist-Spitals, die Gottesackerkirche, die Münchenerkapelle u. a.) — so kommt über ein Viertelhundert heraus und es begreift sich, wie das turmreiche Freising auf alten
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Extrahierte Personennamen: Johannes Peter Andreas Martin Andreas Paul Andreas Jakob Georg
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Kern, indem man vorgab, ihn von veralteten Bestandteilen zu reinigen, und schwchte das Christentum zu einer bloen Sitten- und Glckseligkeitslehre ab. Neben den Ver-tretern dieser Richtung hatte indes der Glaube der Vter noch seine Vertreter, und Männer wie Hamann, Lavater, Jung-Stilling und Claudius waren in der glaubenslosen Zeit eifrige Zeugen fr die Herrlichkeit des alten Christentums.
Lt. Die katholische Kirche.
1. Ausbreitung. Der katholischen Kirche wurden fr die Verluste, welche sie durch die Reformation erlitten hatte, namentlich durch die Thtigkeit geistlicher Orden neue aus-gedehnte Gebiete in Amerika, Indien und China unterworfen.
2. Die Jesuiten. Eine Hauptsttze ihrer Macht fand die Kirche an den Jesuiten-Wie sich diese vor allen andern Orden im Missionswerke hervorthaten, so wirkten sie ins-besondere auch der Ausbreitung der evangelischen Kirche mit groem Erfolge entgegen. Durch Seelsorge und Jugendunterricht, durch weltmnnische Bildung und Gewandtheit bten sie den entschiedensten Einflu in Staat und Kirche aus. Ihr Eindringen in alle Lebensverhltnisse und die berspannung ihrer Macht rief jedoch immer strkeren und allgemeineren Widerspruch hervor, und der Geist der neuen Aufklrung" forderte vor allem ihren Sturz. Zuerst aus Portugal, dann aus Frankreich und Spanien vertrieben, wurde der Orden endlich vom Papste Clemens Xiv. (Ganganelli) 1773 frmlich aufgehoben, um, wie es in der ppstlichen Bulle hie, den wahren und dauerhaften Frieden der Kirche wiederherzustellen". Der Orden zhlte bei seiner Auflsung der 22500 Mit-
x. o" Zeitraum fand ein wichtiges Nahrungs-
mittel unserer Zeit in Deutschland Eingang: die Kartoffel, welche zwar schon 1588 durch Drake nach Europa gebracht worden war, aber erst im 18. Jahrhundert allmhlich ein allgemein gebruchliches Nahrungsmittel wurde. Da um dieselbe Zeit auch die anderen Haupterzeugnisse der neuen Welt: Kaffee, Zucker, Thee, in Deutschland in Gebrauch kamen, so wurde die Ernhrung allmhlich ungefhr die gleiche, wie jetzt. Auch das Tabak-rauchen verbreitete sich immer mehr. In Beziehung auf Kleidung und Wohnung wurde immer mehr der franzsische Geschmack magebend, zuerst in den vornehmen Kreisen, dann auch im brigen Volke.
Als neues Kleidungsstck tritt die lange, tief herabreichende Weste hinzu; darber zeigt der Hemdensaum einen Spitzenbesatz (Jabot), und der dem Rockkragen zeigt sich die weiseidene Halsbinde. Die Rockrmel haben breite Aufschlge mit groen Metallknpfen, und aus den rmeln stehen feingefltelte Manschetten hervor. An den Beinen trgt man Kniehosen und weiseidene Strmpfe. Der Kopf zeigt statt des natrlichen Haares eine groe gepuderte Percke und wird mit einem dreieckigen Hute bedeckt. Das Gesicht ist bart-los. Gegen Ende unseres Zeitraumes wurde indessen die Percke durch einen Zopf ersetzt. Hauptfchlich bei der weiblichen Kleidung feierte der franzsische Geschmack seinen voll-stndigen Triumph. Schwere Stoffe in lebhaften Farben wurden zu den Frauenkleidern verwendet und mit Gold- und Silberstickereien reich verziert. Namentlich kam der um-fangreiche Reifrock in die Mode. Die vornehmen Frauen, Damen", trugen eine knstliche, durch ein Drahtgestell hoch aufgetrmte Frisur, die mit Puder reichlich berdeckt war,
85. (-) Kulturzustande.
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Extrahierte Personennamen: Hamann Lavater Claudius Clemens_Xiv
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Indien China Portugal Frankreich Spanien Deutschland Europa Deutschland
§. 61, 1. Charakter, Leben und Sitten der Römer.
311
aus dem hebräischen und griechischen Urtexte unter dem Namen Vulgata kirchliche Geltung erlangte; der Bischof Ambrosius (333—397) von Mailand, der den allgemeinen Kirchengesang im Abendlande einführte und selbst Kirchenlieder verfaßte. Am meisten Einfluß übte der geist- und kraftvolle Bischof Augustinus (353—430) zu Hippo (jetzt Bona) in Afrika (§. 62, 4) durch seine Lehre vom natürlichen Verderben des Menschen und von der freien Gnade Gottes in Christo.
§. 61. Die Kultur ifer Hörnet.
1. Charakter, Leben und Sitten der Römer.
Das römische Volk schätzte männliche Tüchtigkeit im Kampfe und im Staatsleben als die höchsten Tugenden, wonach Jüngling und Mann ringen mußten. Daran reihten sich Vaterlandsliebe, treue Pflichterfüllungen gegen Götter und Menschen, Gerechtigkeit, Gewissenhaftigkeit und Mäßigung, Festigkeit des Willens und Zähigkeit in allen Unternehmungen. Diese Tugenden machten es zu dem größten Herrschervolk und halfen ihm ein Weltreich gründen, in welchem Kriegswesen, Staatsverwaltung und Rechtspflege eine musterhafte Ausbildung erfuhren.
Die Religion (§. 31, 2) war anfänglich eine nüchterne, aber streng geübte Naturreligion und stand unter der Leitung des Staates, der sie seinen Zwecken dienstbar machte. Erst durch die Verbindung mit dem griechischen und orientalischen Religionswesen wurde der Götterdienst mannigfaltiger, aber auch äußerlicher.
Die Jugenderziehung. Schon von frühester Kindheit an suchte man die Jugend an strengen Gehorsam und die hochgehaltenen Tugenden zu gewöhnen. Der Familienvater gebot unumschränkt über alle Glieder der Familie und hatte Recht über Leben und Tod seiner Angehörigen. Er durfte seine Kinder aussetzen, verkaufen oder aus seiner Macht entlassen, die Ehe feiner Tochter lösen und konnte darüber nicht zur Rechenschaft gezogen werden. In den ersten Jahren beaufsichtigte eine Sklavin die Kinder; den Unterricht erteilte später entweder der Vater oder der Lehrer einer Privatschule, welcher die Jugend im Lesen, Schreiben, Rechnen und Deklamieren übte. Die Knaben mußten Sittensprüche, Gedichte und die zwölf Gesetztafeln auswendig lernen, die Thaten wackerer Männer verherrlichen und an großen Vorbildern sich stärken. Bescheidenheit, Mäßigkeit und weise Benutzung der Zeit wurde ihnen frühzeitig eingeprägt.
Lebensweise. So einfach und streng die Erziehung bei den alten Römern war, ebenso wird uns auch ihre Lebensweise geschildert.
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Extrahierte Personennamen: Augustinus
Extrahierte Ortsnamen: Mailand Afrika Gottes Christo
§. 13. Die römische Kirche. Bomfacius. Die Klöster. 69
des Bodens und zur weiteren Ausbreitung des Christentums; sie nahmen sich der Armen und Kranken an, gaben dem Wanderer gastliche Herberge, widmeten sich dem Jugendunterricht, bewahrten die Reste der Litteratur des Altertums und bildeten neue Pflanzstätten für die Wissenschaften. Das Klosterwesen hatte seinen Ursprung in Ägypten, wo es sich in den ersten christlichen Jahrhunderten aus dem Streben entwickelte, fern von dem Geräusche der Welt in Bußübungen Gott zu dienen. Das Klima des Landes, sowie der von alters her dem Leben abgewandte Sinn der Ägypter begünstigten ein solches Streben, und die Christenverfolgungen seit dem Ende des 3. Jahrhunderts gaben demselben weitere Verbreitung. Die Weltflüchtigen wurden Anachoreten, Monachi (Einsiedler) genannt. Der Stifter des Mönchswesens ist der Ägypter Antonius, der von Jugend auf die Einsamkeit und die Beschäftigung mit religiösen Dingen liebte. Die Bibelworte: „Verkaufe alles, was Du hast,
und gieb es den Armen", veranlaßten ihn, daß er sein väterliches Erbe unter die Armen verteilte und sich im Jahre 285 als Einsiedler in die Wüste zurückzog. Zur Zeit der großen Christen-
verfolgung (311) kehrte er nach Alexandrien zurück, um die Christen zur Standhaftigkeit im Glauben zu ermutigen, dann aber suchte er die Einsamkeit von neuem auf. Bald wurde feine Hütte die Wallfahrtsstätte für solche, die Trost und Hilfe suchten, und er gelangte allmählich in den Ruf eines Heiligen. Seiner Anregung folgten andere, die sich in seiner Nähe ansiedelten. Er stellte eine Verbindung zwischen den Einsiedlern her, nahm sie unter seine Aufsicht und machte ihnen außer den Andachtsübungen auch Handarbeiten zur Pflicht, um sie vor Müßiggang zu bewahren. Im Jahre 356 starb er in dem hohen Alter von 105 Jahren. Sein Schüler Pachomius (t 348) hatte viele Einsiedler in gemeinschaftlichen Wohnungen (claustra) unter einem Vorsteher oder Vater (abbas, Abt) vereinigt und eine bestimmte Regel für das Zusammenleben eingeführt, in welcher Einsamkeit, Ehelosigkeit, Fasten, Beten und Handarbeit, sowie Gehorsam gegen die Vorsteher die Hauptforderungen bildeten. Das erste Kloster war auf der Nilinsel Tabennä und umfaßte bei seinem Tode 1300 Mitglieder in 8 Häusern. Frauen folgten dem Beispiel der Männer und gründeten Nonnenklöster. Bald gab es nicht bloß in Einöden sondern auch in volkreichen Städten Klöster. Von Ägypten verbreitete sich das Klosterwesen nach dem Abendlande. Hier artete es während der Völkerwanderung aus, erhielt aber dann durch Benedikt von Nursia in Umbrien
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Extrahierte Personennamen: Bomfacius Antonius Antonius Schüler_Pachomius Benedikt_von_Nursia
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Ottos Aschaffenburg Deutschland Benebiktinerkloster_Ganbersheim Prag Bamberg Europa
Angelsachsen. Diese wilden Germanen hatten mit der römischen Kultur auch die christliche Kirche in Britannien ausgerottet. Gregor sandte den Abt Augustin mit 40 Mönchen dahin. Es war kein leichtes Werk, die rauhen Krieger, deren Sprache und Gewohnheiten so himmelweit von der römischen Bildung verschieden waren, für die neue Lehre 51t gewinnen. Aber die Ausdauer der Glaubensboten überwand alle Schwierigkeiten, und nach und nach wurden die Angelsachsen, die Schotten, die Iren die glaubenseifrigsten Völker, ans welchen viele Missionäre hervorgingen, die ihren heidnischen Volksgenossen auf dem Kontinente die katholischen Glaubenssätze verkündeten.
3. Me Mohammedaner.
1. Mohammed.
Unterdessen entstand im Morgenlande eine tiefgehende religiöse Bewegung. In Arabien trat ein Religionsstifter auf, Namens Mohammed. Die Araber hatten sich bis dahin mit einer Natnrreligion begnügt, die hauptsächlich auf Sternendienst beruhte und allmählich in Götzendienst ausgeartet war. Zerspalten in viele Stämme, die zum Teil in beständiger Blntseindschaft lebten, und räumlich getrennt durch weite Wüstenstrecken, entbehrten sie überdies eines nationalen Zusammenhanges, und obgleich sie durch regen Handelsverkehr mit den benachbarten Völkern in Berührung kamen, so hatten sie doch ihre eigentümlichen naturwüchsigen Sitten und Anschauungen festgehalten. Als besonders heilig galt ihnen ein schwarzer Stein in der Kaaba (einem würfelförmigen Tempel) zu Mekka. Mau sagte, daß er vom Himmel gefallen fei, vielleicht war es ein Meteorstein. Vor der Abreise zogen die Karawanen in feierlicher Prozession um diesen Altar und erflehten den Segen der Götter. Der Stein lag noch an der Stelle, wo man ihn zuerst gesunden hatte, in einem Thale an der Grenze von Hedschas. Über demselben hatte man den Tempel erbaut, und um den geweihten Platz war die Stadt Mekka entstanden. Das Nationalheiligtum wurde von dem Geschlechte der Kuraischiten behütet; sie schützten den Tempel und leiteten den Gottesdienst, sie behaupteten ihre Würde als Schlüsselbewahrer, Pfleger der Pilger und Bannerträger. Ans diesem Geschlechte entstammte Mohammed. Frühzeitig verlor er Vater und Mutter durch den Tod, aber ein armer, rechtlicher Oheim nahm sich seiner an und erzog ihn. Zum Jüngling herangewachsen, trat er in die Dienste einer reichen Kaufmannswitwe Chadidscha; dadurch
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Extrahierte Personennamen: Gregor Mohammed Mohammed Mohammed Chadidscha
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9. Bonifatius, der Kpostel der Deutschen.
9. Bonifatius, der Apostel der Deutschen.
1. Die Bekehrung der Deutschen zum Christentum. Schon während der Vlkerwanderung nahmen viele germanische Völker das Christentum an. Sie lernten es durch die Rmer kennen und bekehrten sich schnell von ihren alten Gttern zum christlichen Glauben. Unter den Franken war das Christentum seit Chlodwig verbreitet. In das Innere Deutschlands gelangte es erst spter. Glaubensboten, die der das Meer aus Irland und England Kamen, verkndeten hier die christliche Lehre und begrndeten Kirchen und Klster, d. h. stille, von der Welt abgeschlossene Zohnsttten, deren Bewohner, Mnche oder Nonnen, ein frommes, fleiiges Leben fhrten und unter den Umwohnern das Christentum zu verbreiten suchten.
2. Bonifatius. Der ttigste der englischen Glaubensboten war Bonifatius; er wird mit Recht der Apostel der Deutschen genannt. Bonifatius kam nach Deutschland, als Karl Ittartell im Frankenland Hausmeier war. Er wirkte zuerst unter dem wilden Friesenvolke an der Kste der Nordsee. Dann ging er nach Hessen und Thringen, wo er viele Tausende belehrte und taufte. Mit khnem Mute trat er dem heidnischen Gottesdienst entgegen. Bei dem Dorfe Geismar im Hessenland stand eine uralte, riesige Eiche, die dem Donnergotts geheiligt war. Bonifatius befahl seinen Genossen, den Baum zu fllen. Unwillig sahen die Heiden dies an; sie meinten, Donar werde die Frevler mit seinem Blitzeshammer zerschmettern. Doch als die Arbeit erst halb vollendet war, warf ein Windsto den morschen Baum zu Boden, Bonifatius und die Seinen aber blieben unversehrt. Das Volk erkannte hieraus die Ohnmacht seiner Götter, sagte sich von ihnen los und lie sich taufen. Bonifatius erbaute aus dem holze der Eiche eine Kapelle und weihte diese dem Apostel Petrus.
3. Bonifatius wird Erzbischof. Zahlreiche Gehilfen sammelten sich um Bonifatius, die ihn in seiner Arbeit untersttzten. Beschwerden und Gefahren vermochten seine Ttigkeit nicht zu hemmen. Der Papst ernannte ihn zum Erzbischof, d. h. zum hchsten Geistlichen Deutschlands. Bonifatius errichtete in den bekehrten Gegenden eine Anzahl von Bistmern, Kirchen und Klstern zur weiteren Verbreitung und Befestigung des neuen Glaubens. Seine Lieblingsstiftung war das Kloster Fulda, wo unter seinem Zgling Sturm eine berhmte Schule fr Geistliche auf-
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Extrahierte Ortsnamen: Christentum Deutschlands Irland England Deutschland Nordsee Hessen Hessenland Deutschlands Fulda
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wurden Zisterziensermönche nach der Mark berufen, die, neben der Bibel auch Axt und Spaten in den Händen haltend, als betriebsame Kulturträger in das rauhe, noch ziemlich unbebaute Land kamen, bald durch Lehre und Beispiel der christlich germanischen Gesittung Einlaß verschaffend. Leicht hatten es die ersten Mönche keineswegs. Die wendischen Bauern des Dorfes Nahmitz hingen zu starr an ihren heidnischen Gebräuchen und Sitten. Sie wollten von der neuen Christenlehre nichts wissen. Als der erste Abt des Klosters, Sibold, an einem Sommertage die Frauen von Nahmitz in der Kirche um sich sammelte, indessen die Männer dem Fischfang nachgingen, kehrten diese plötzlich unerwartet zurück und drangen, mit Ruderu bewaffnet, in das Gotteshaus. Sibold flüchtete in den nahen Wald. Schon glaubte er in den dichten Zweigen eines Baumes Schutz gefunden zu haben, als sein Hündchen, das ihm gefolgt war, ihn verriet. Die Bauern, fällten den Baum und erschlugen den Abt.
Nach dieser Schreckenstat rüsteten sich die Mönche, das Kloster zu verlassen; doch die heilige Jungfrau gebot ihnen zu bleiben und ferner segensreich für die Mark zu wirken. Allmählich wurde dann auch die Bedeutung der Mönche anerkannt. Bereiteten sie doch den: Christentum wie deutscher Kultur und Gesittung immer siegreicher den Weg. Noch vor Ablauf eines Jahrhunderts waren — einschließlich der Nonnenklöster — 20 Zisterzienserklöster in der Mark und in der Lausitz entstanden, darunter Chorin, Himmel-pfort, Paradies usw.
Der Name „Lehnin" ist aus dem wendischen Worte: Lanie oder Elentia gebildet.
Die Klosterbrüder trugen ein weißes Ordenskleid mit schwarzem Gürtel und schwarzem Skapulier. Auch die Kappe der Mönche, die in eine lange Spitze auslief, war schwarz.
Von der Bedeutung des Klosters zeugt die päpstliche Auszeichnung, daß die Äbte den Bischofsrang besaßen. Einer von ihnen, Heinrich Stich (gest. 1439), spielte eine große Rolle in den Quitzowschen Händeln.
Als Luther im nahen Wittenberg die evangelische Lehre predigte, war der Zweck Lehnins längst erfüllt. Der Christenglaube hatte das Heidentum überwunden. Überall im Gebiete der Zauche leuchtete das Kreuz als Zeichen der Erlösung, erzählte der wachsende Segen von der reich entwickelten Kultur.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Stich Heinrich
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